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Der Pariser Verkehr – Keine Regel ist auch eine Regel

L'Avenue de l'Opéra

L’Avenue de l’Opéra

 

Eine Sache ist sicher: Der Besitz eines teuren Autos lohnt sich in Paris nicht. Und wenn es möglich wäre, könnte man sich die Handbremse auch gleich sparen. Keine Lücke ist zu klein für einen echten Pariser. Was nicht passt, wird passend gemacht. Den Vordermann packt man am Heck und schiebt ihn nach vorne, den Hintermann an der Stoßstange, noch zwei Mal vor und zurück und schon passt man in jede noch so kleine Parklücke. Kein Wunder also, dass die Pariser ihren französischen Automarken und Rollern treu bleiben und lieber Renault statt BMW fahren.
Wer schon mal in Paris war, weiß, dass diese Stadt ein Labyrinth aus Einbahnstraßen ist. Auch Haussmann konnte daran nichts ändern. Als ich nach Paris zog und mit Sack und Pack und v.a. mit einem Auto anreiste, brauchte ich für die Strecke von Stuttgart nach Paris ähnlich lang, wie von der Pariser Stadtgrenze bis zu meiner Wohnung. Ampeln werden missachtet, Fahrbahnmarkierungen dienen der Zierde, Fußgänger und Fahrradfahrer halten sich an keinerlei Regeln und die Straßen sind einfach nicht für die Masse an Autos ausgelegt. Was entsteht ist absolutes Chaos in welchem der Stärkere und  Schnellere gewinnt. Vor meinem Umzug nach Paris wurde ich davor gewarnt dort Fahrrad zu fahren. Selbstmord nannten es einige Pariser. Mutig wie ich bin, steige ich trotz allem immer noch auf mein Rad oder leihe mir eines der Vélibs und düse damit durch die Enge der Pariser Gassen, stolpere über Kopfsteinpflaster und fahre regelmäßig in den Gegenverkehr. Denn das Bewundernswerte an diesem Chaos ist, dass es keinen zu stören scheint, wenn er drei Stunden lang mitten in der Stadt im Stau steht. Keiner schimpft, selten wird gehupt und auch wenn ich mich als Fahrradfahrer zwischen den Autos durchschlängle und ein unverschämter Verkehrsteilnehmer bin, zwinkern mir die Leute zu anstatt zu schimpfen. In diesem Punkt haben die Pariser einfach die Ruhe weg.

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