Seitdem ich wieder zurück bin in Berlin, verbringe ich jede freie Minute in der Bibliothek, die ich aus Einfachheitsgründen im Folgenden Bib nennen werde. Zumindest versuche ich, oft dort zu sein. Schließlich schreiben sich die mir verhassten Hausarbeiten nicht von allein. Kurze Zeit dachte ich auch daran, einen Ghost-Writer zu engagieren. Nachdem ich jedoch gesehen habe, welch horrende Summen dafür verlangt werden, denke ich eher darüber nach, ein eigenes Geschäft damit aufzumachen.
Die meisten Menschen gehen in die Bib, weil sie dort weniger abgelenkt werden, als zu Hause. Auch ich bin einer von diesen. Immer wenn ich versuche in meinem Zimmer zu lernen, fallen mir tausend Dinge ein, die ich gerade lieber machen würde. Vorzugsweise putzen oder meine Nagellack-Sammlung nach Farben von hell nach dunkel sortieren. Leider muss ich nun feststellen, dass die Konzentration auch in der Bib zu wünschen übrig lässt. Natürlich ist in Zeiten des Internets das Recherchieren, Erlernen, Nachschlagen etc. pp sehr einfach geworden. Vielen Dank hierbei an die großen Suchmaschinen und Wikipedia. Allerdings ist dadurch auch die Ablenkung selbst in geschlossenen Räumen ohne Fenstern größer geworden. Nachdem ich vor ein paar Tagen also in der Bib saß und lange auf meinen blinkenden Cursor schaute, dachte ich: „Ach komm, schauste ein bisschen im Internet rum, bei Facebook und so und machst ein kleines Päuschen!“ Als ich das nächste Mal auf die Uhr schaute, waren zwei Stunden vergangen. Zwei Stunden in denen ich mir größtenteils Videos über Flechtfrisuren auf YouTube anschaute. Vor allem Flechtfrisuren für sehr lange Haare, die ich nicht habe. Erschrocken von der viel zu schnell vergangenen Zeit, las ich noch etwas „Zeitung“ im Internet damit der Tag nicht ganz umsonst gewesen ist. Leider hatte ich dann auch schon so großen Hunger, dass ich die Bib nach mehreren Stunden und ganzen zwei Sätzen für meine Hausarbeit verlassen musste. Komischer Weise fühlt es sich beim Verlassen dieses Gebäudes trotzdem immer so an, als hätte man etwas getan. Und es ist ein gutes Gefühl.
In diesem Sinne: Gutes Gelingen bei eurer Arbeit.